Hanne und der Hoteldieb by Britta Munk

Autor:Britta Munk [Munk, Britta]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2015-11-13T00:00:00+00:00

* * *

Sie „radelten“ an dem Jachtkai entlang. Hier lagen die schneidigsten und teuersten Vergnügungsjachten der Welt vertäut. Seite an Seite ruhten sie hier und stellten einen Millionenwert in Kronen dar. Sie waren hübsch, wie sie dort lagen und leise plätscherten. Es ging ein besonderer Duft von ihnen aus, ein Duft nach Teakholz und Mahagoni, von der brennenden Sonne erwärmt. Viel Leben gab es nicht an Bord dieser Boote. Nur ein einsamer Schiffsjunge, der Messing putzte, sonst war kein Mensch zu sehen. Hanne und Eve radelten langsam vorbei und sprachen darüber, welches der Boote sie am liebsten haben wollten!

„Ach, sieh mal, dort!“ sagte Eve.

Es war ein weiteres Wasserrad in den Hafen gekommen. Bis jetzt waren Hanne und Eve mit ihrem Rad allein gewesen. Das andere wurde von zwei Männern getreten.

„Nein, wie lustig sehen die aus!“

Das andere Wasserrad glitt dicht an ihnen vorüber. Die zwei Männer waren äußerst geckenhaft gekleidet. Der eine von ihnen kaute mit großer Energie Kaugummi. Beide hatten sie große Nelken im Knopfloch, beide schwarze Hemden und weiße Schlipse. Sie hatten weiche Hüte auf, die tief in die Stirn gezogen waren. Tiefernst saßen die beiden auf ihrem Rad und legten sich in die Pedale.

„Die sehen wie richtige Gangster aus“, flüsterte Hanne.

„Das sind Gangster“, stellte Eve fest. „Sonst könnten sie doch nicht so aussehen. Glaubst du, es macht ihnen Spaß?“

Hanne lachte. Es war ein vollständig lächerlicher Anblick, diese zwei hartgekochten Burschen, todernst auf einem Wasserrad.

„Das glaube ich“, flüsterte sie zurück. „Sieh dir bloß ihre Augen an. Die amüsieren sich auf ihrem Wasserrad ebenso gut wie ein Kind. Sie wagen es bloß nicht zu zeigen.“

„Glaubst du, sie sind Amerikaner? Ja, das sind sie, darüber besteht kein Zweifel. Und Gangster sind sie auch. Was sollten sie sonst sein?“

„Sie können nichts anderes sein“, flüsterte Hanne. Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Aber jetzt müssen wir uns allmählich wieder hinüberbewegen und das Rad abliefern. Die Zeit ist bald abgelaufen.“

Wenig später standen die zwei Mädchen wieder auf dem Kai und sahen über den Hafen hin.

„Jetzt können wir damit prahlen, daß wir auf dem Mittelmeer radgefahren sind“, sagte Hanne. „— Was die für ein Tempo drauf haben!“

Sie zeigte auf die beiden Stutzer, die sich mit allen Kräften in die Pedale legten.

„Das sind tatsächlich Gangster!“ sagte Eve.

„Na klar“, sagte Hanne. „— Komm, wir wollen uns ein bißchen in Monte Carlo herumtreiben!“

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